Gestern war es wieder soweit, der Nationalfeiertag für alle Brunchlokale und Floristen: Muttertag. Ein einziger Tag im Jahr, unseren Mama’s gewidmet, die 365 Tage im Jahr für uns da sind. Ein Tag, der auf sämtlichen Blogs, Instagram’s und Facebook Timelines ausgeschlachtet und für Flashback-Fotos missbraucht wurde, auf denen es eigentlich gar nicht um die Mama sondern darum geht, sich selbst als kleines, süßes Kind zu zeigen und dafür möglichst viele Likes zu bekommen – willkommen im Schlaraffenland der Narzissten!

Ein Tag, auf dem mehr Fotos mit sentimentalen Botschaften über Instagram geteilt wurden, als Conchita Wurst Barthaare hat, die keine der angesprochenen Mütter jemals empfangen wird, weil sie alle miteinander gar nicht auf Instagram sind. Meine Mama zum Beispiel. Deswegen hat sie von mir keine Botschaft im sozialen Netz bekommen, sondern lieber einen Anruf, weil sie nämlich auch so weiß, dass sie für mich der wichtigste Mensch auf der Welt ist – und zwar 365 Tage im Jahr, dafür brauchen wir keinen Muttertag und erst recht keinen öffentlichen Post auf Facebook.

Weil sie keinen Wert auf Oberflächlichkeiten legt und auch mir beigebracht hat, dass die stillen Botschaften oft die wichtigeren sind. Deswegen ziehe ich es vor, mir an jedem Tag im Jahr zu überlegen, was ich meiner Mama gutes tun kann, auch wenn wir nicht zusammen sind und uns doch einige Kilometer trennen, anstatt an diesem einen Tag im Jahr ein großes Schauspiel daraus zu machen, unsere Beziehung wie ein Theater zu inszenieren und allen meinen Followern zu zeigen, was für eine gute Tochter ich bin und dass meine Mama die beste von allen ist. Denn dass sie das für mich ist, wissen sie und ich auch ohne 458 Likes, die uns das bestätigen.

In diesem Sinne: schönen Montag und vielleicht tut ihr ja euren Eltern (!) – denn einen super Papa gibt es meistens ja auch noch – öfter mal was gutes, auch wenn nicht Mutter- oder Vatertag ist.

Bild über Pinterest


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COMMENTS


  • Katrin

    Word!
    Danke Kathi für diesen Post! Du sprichst mir wahrlich aus der Seele 🙂
    Unerträglich war das gestern. Und meine Mama wäre sicherlich auch wenig amused, wenn ich ohne ihre Zustimmung Fotos ins Internet lade.

    Liebste Grüße 🙂

  • Stefanie Herrmann

    Da kann ich dir nur zustimmen, wirklich schön geschrieben und einfach perfekt getroffen.
    Eltern sollte man nicht nur an einem Tag im Jahr zeigen, wie gerne man sie hat.

    Wünsche dir eine wunderschöne Woche, Liebe Grüße.

  • juliette roulette

    TOUCHE!!! : ) schöne Woche wünsch ich dir – ahoi julien

  • Anja

    … sprachs und stellte einen sentimental Eintrag auf ihren Blog (inklusive Foto mit ebenso rührseliger Botschaft).

    • Katharina

      …aber nicht von meiner Mama, ohne Botschaft an meine Mama, sondern darüber, dass man seine Eltern öftern liebhaben kann als öffentlich an einem einzigen Tag im Jahr 🙂 Und dass Botschaften, die auf einer Plattform versendet werden, wo sie die Eltern mit Sicherheit nicht sehen werden, genauso sinnvoll sind wie zu glauben, dass Leser ein einziges Mal einen Beitrag hinnehmen, ohne dabei krampfhaft Kritikpunkte zu suchen #könnenwirunsnichtalleeinmalliebhaben #nettseinistgutfürdeinkarma

  • Lauras Sterne

    Kathi, du sprichst mir aus der Seele! Die Dankbarkeit, die ich meinen großartigen Eltern gegenüber empfinde, können Facebook und Instagram wohl kaum vermitteln – auch hier gilt mal wieder: Danke sagt man offline. Im echten Leben. Sei es am Telefon, mit einer Karte, oder am liebsten von Angesicht zu Angesicht. Schön, dass es Menschen gibt, die das genauso sehen!

    Alles Liebe
    Laura
    http://laurassterne.blogspot.de/

  • Anja

    oh, so krampfhaft war das gar nicht, ist mir quasi ins Gesicht gesprungen. Vielleicht bin ich auch gebiast…
    Aber ich hab dich eh lieb, also zumindest so, wie man jemanden, den man noch nie gesehen hat, von dem man dreimal wöchtenlich einen Halbseiter liest, hald liebhaben kann. Gar nicht unnett gemeint jetzt.
    Auch der erste Kommentar war nicht unnett gemeint. Aber ich finds weder schlimm, wenn Leute Fotos aus den frühen 90ern teilen, auf denen sie mit ihren Müttern abgebildet sind, noch find ich es unglaublich tragisch wenn man Mutter und Kind durch Giraffen ersetzt und statt Facebook als Outlet seinen eignen Blog verwendet. Nur viel Unterschied sehe ich darin hald einfach nicht. Aber noo offence und so. Das wichtige ist eh, dass es für dich einen Unterschied macht.

  • Corinna

    Kathi ich finde diesen Beitrag, so gerne ich deinen blog auch sonst lese und liebe, nicht so schön (oder einfach etwas zu kritisch?). erstens bin ich der Meinung dass man nicht alle in einen Topf werfen kann/darf: habe selbst ein Bild von meiner Mama und mir gepostet und nein, sie ist zwar nicht auf instagram angemeldet, aber schaut sich oft mein Profil und meine Bilder an. Und auch, weil ich im Gegensatz zu dir diese “rührseligen Botschaften” total süß und nett finde! Ich weiß nämlich dass nicht nur für mich, sondern für viele andere die Mama einfach eine der wichtigsten Personen überhaupt im Leben ist. Deshalb finde ich es auch so schade, was du mit diesem Beitrag unterstellst…..

    • Katharina

      Liebe Corinna,

      ich will natürlich nicht alle in einen Topf werfen und bin mir sicher, dass du es lieb gemeint hast, ein Foto von deiner Mama zu posten – wie viele andere sicher auch! Es kann ja auch jeder für sich entscheiden, was er posten will und was nicht, genauso wie ich mich eben für diesen Beitrag entschieden habe, der ja nun auch nicht kritiklos geblieben ist! Nur ging es mir darum, dass sehr viele Mädels gestern einfach nur Likes erhaschen wollten mit einer Botschaft, die auf Instagram meistens ungelesen bleibt, zumindest von der Person an die es gerichtet ist, und das fand ich einfach nervig, bei der Flut an Kinderbildern die ich gestern gesehen hab 🙂 Wenn deine Mama aber den Beitrag gesehen hat, dann hat sie sich sicher sehr gefreut und das ist doch auch super so!

      Liebe Grüße,
      Kathi

  • Anonymous

    Mein Gott..dass immer jemand seinen Senf dazu geben muss! Anstatt einfach leise zu sein und sich seinen Teil zu denken, muss immer soviel Hass und Neid verbreitet werden.

    Ich finde deine ehrliche, direkte Art zu Schreiben einfach toll liebe Kathi.
    Mach weiter so ich freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag hier und auf Instagram.

    Alles Liebe, Kathi

  • Ronja S.

    Ach Kathi, wie sehr ich deine Texte liebe. Du sprichst mir aus der Seele. Musste gestern auch öfters den Kopf schütteln bei all den Mama-Töchter-Bildern. Ich liebe meine Mama, aber das weiß sie ein Glück auch ohne Foto-Message. Ich habe zwar auch ein kleines Päckchen verschickt, aber das hatte primär mit meiner Lust am backen zu tun:)
    Liebe Grüße. Ronja
    http://www.sothisiswhat.com

  • Julia

    Ich finde auf jeden Fall dass du recht hast. Man sollte seinen Eltern nicht nur an einem Tag im Jahr zeigen oder sagen, dass man sie lieb hat aber bitte werf nicht alle in einen Topf. Ich seh meine Mama bzw. auch meinen Papa mehrmals die Woche, obwohl ich nicht mehr zuhause wohne, pflege also eine sehr innige Beziehung mit ihnen, weil ich einfach nicht ohne sie kann. Auch ich hab ein Foto auf IG gepostet, was noch lange nicht heißt, dass ich sie sonst nicht zu schätzen weiß.

    LG Julia

  • fitandsparklinglife

    Danke Kathi, so seh ich das auch.
    Mir war das an dem Tag und auch in der Woche zuvor alles ein Ticken too much. Überall gab es Geschenke-Tipps, Kuchen-Tipps usw.
    Ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist. Ich hab meiner Mama und Oma einen wunderschönen Brunch ausgerichtet und man wird davon kein Foto finden 😉

  • Anonymous

    Ich finde den Muttertag an sich keine gute Erfindung. Denn es gibt Menschen, die haben keine Mutter oder – auch wenn das hier nicht der Fall zu sein scheint – ganz furchtbare Mütter, die man sich so schon vom Hals halten will und da braucht man nicht noch einen Tag und zig virtuelle Möchtegern-Podeste um daran erinnert zu werden….. aber prinzipiell ist das doch auch mit Weihnachten und anderen Feiertagen genauso.

    Lieber mal den Menschen, die einem wichtig sind – ob blutsverwandt oder nicht, an einem stinknormalen Tag was Gutes tun und nicht weils der Kalender vorschreibt!

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