Normalerweise, wenn wir auf Urlaub fahren, reagiert ihr mit Freude, schickt uns Urlaubswünsche und kommentiert die schönen Palmenfotos mit diversen Emojis. Doch dieses Mal war alles anders, denn kaum jemals habe ich tagtäglich so viele Bitten erhalten, nach der Reise einen Bericht darüber zu verfassen, bin nach so vielen Tips gefragt worden und habe so viel Zuspruch erhalten. Eurer Bitte will ich natürlich nachkommen und starte heute mit meinen Travel Diaries über unsere ganze Reiseroute.
Nach Südafrika zu reisen war ein lang gehegter Traum. Für mich ist das Land nicht nur ein tolles Reiseziel, sondern auch meine Familie hat eine lange Verbindung zu Südafrika, meine Tante und der Bruder meines Großvaters haben sogar lange Zeit dort gewohnt, nur ich hatte es bis dato noch nie geschafft. Schon bei unserer Hochzeitsreise hat mich das Afrika Fieber gepackt und nicht mehr so wirklich losgelassen und als wir letzten September, während wir gerade auf Mallorca waren, über die Destination für unseren nächsten Winterurlaub gebrainstormed haben, ist die Entscheidung schnell auf Südafrika gefallen. Ein Blick auf die super günstigen Direktflüge ab Wien und wir waren überzeugt, am nächsten Tag wurde schon der Flug gebucht und die nächsten Monate die Route, Unterkünfte und Restaurants recherchiert, geplant und fixiert. Glaubt mir, ich habe noch nie so viel Zeit damit verbracht, Instagram nach den neuesten Hotspots zu stalken, und als ich dann in Kapstadt ankam, fühlte ich mich, als ob ich eh schon alles kennen würde und einer der hippen Locals wäre.
Denn wenn ich “hip” sage, meine ich hip. So richtig. Denn Kapstadt ist, vor allem im Winter, voll mit Models, Influencern (was mich zeitweise allerdings richtig genervt hat), Medienleuten und anderen stylishen Urlaubern und Einheimischen. Das, zusammen mit der Internationalität der Stadt, hat zu einer Dichte an coolen Restaurants, Bars und Pop-ups, Food Markets und Hangouts geführt, wie ich sie selten gesehen habe. Plant also genug Zeit für Frühstück, Mittagessen, Dinner und alles dazwischen ein, denn ihr könnt euch gefühlt 2 Wochen lang durch die Stadt futtern und habt noch nicht mal annähernd alles ausprobiert – und das zu einem Preis, von dem wir hier in Europa nur träumen können.
Zum Thema Sicherheit: mir wurde im Vorfeld von diversen Seiten unheimlich Angst gemacht. Die gefährlichste Stadt der Welt, hieß es. Nicht in der Dunkelheit rausgehen. Handy nie auf der Straße rausholen. Ausgeraubt. Scheiben eingeschlagen. Ein Teil davon entspricht der Wahrheit, aber die große Angstmache ist aus meiner Sicht absolut unberechtigt und tut der Stadt keinen Gefallen. Ja, es gibt große, große Armut. Ja, die Kriminalität ist darum auch höher als in anderen Metropolen. Werde ich deswegen automatisch ausgeraubt? Muss ich Angst haben, abgestochen zu werden? Definitiv nicht, vor allem wenn man sich an ein paar einfache Regeln hält. Ich war zwar von Anfang an aufmerksamer als in anderen Städten und habe mich genau erkundigt, was vor Ort ratsam ist, bin aber angstfrei zu Fuß, im Uber und im Mietwagen unterwegs gewesen und in zwei Wochen hatte ich keine einzige bedrohliche Situation. Was gilt es also zu beachten? Wir haben uns relativ unauffällig verhalten und hatten in der Innenstadt keine großen Taschen dabei, auch meine Kamera durfte mal Pause machen und in der Wohnung bleiben. In der Nacht sind wir nicht mehr zu Fuß gegangen sondern nur noch mit Uber gefahren. Im Auto darf nichts sichtbar liegen, nicht mal ein Handtuch oder eine Wasserflasche, dann passiert auch kein Einbruch. Mit Straßenkindern nicht sprechen oder Geld hergeben, so hart es klingt und in der Realität auch ist, aber so passieren die meisten Diebstähle. Ich glaube, egal in welchem Teil der Welt man unterwegs ist, aber vor allem wenn man in Länder reist, in denen Armut präsent ist: man muss die Leute nicht mit seinen Besitztümern provozieren. Wenn man typisch Touri mit Rucksack vorne am Bauch getragen und der Kamera um den Hals baumelnd durch eine Stadt geht, wo Leute sich nicht mal Wasser oder Essen leisten können, dann bettelt man geradezu danach, ausgeraubt zu werden. Übrigens: wenn ihr einmal in Marrakech unterwegs wart, dann sollte Kapstadt für euch ein Klacks sein. Zu der Panikmache habe ich auch noch eine ganz eigene Theorie, denn ich glaube, dass Kapstadt eine Destination ist, die aufgrund der niedrigen Flugpreise und Kosten vor Ort viele Leute anzieht, die sonst nicht viel auf Reisen sind und noch nicht in vielen Ländern und Großstädten unterwegs waren, zumindest war das mein Eindruck vor Ort. Wenn also jemand, der selten über seinen eigenen Tellerrand schaut, dann auf einmal mit Armut und einem gewissen Maß an Alltagskriminalität konfrontiert wird, wundert es mich nicht, dass der Eindruck entsteht, Kapstadt sei die gefährlichste Stadt der Welt – wenn man keinen ordentlichen Vergleich dazu hat. So oder so, ich wurde sehr viel nach diesem Thema gefragt und alles was ich hier schreibe ist nur meine eigene Einschätzung und Beurteilung nach zwei Wochen Urlaub, ich bin also definitiv keine Expertin auf diesem Gebiet, behaltet das also bitte im Hinterkopf.
unterkünfte
Bei meiner Recherche im Vorfeld ist mir schnell klar geworden: so günstig die Flüge, das Essen, der Transport vor Ort ist, die Hotels sind teuer. Vor allem, wenn man europäischen Standard möchte, darf man verhältnismäßig viel mehr als bei uns dafür ablegen. Dafür ist die Anzahl an super stylishen Airbnb’s und süßen Guest Houses umso größer, was dazu geführt hat, dass wir erstmalig in keinem einzigen Hotel abgestiegen sind, sondern fast ausschließlich in Privatunterkünften gewohnt haben. Nehmt euch also Zeit für die Planung, denn die Wohnungen sind so vielfältig und schön, dass die Auswahl richtig schwer fällt. Ich kann euch als Gegenden empfehlen, direkt in der City Bowl, in Gardens oder Tamboerskloof, oder in Clifton oder Sea Point zu wohnen.
Hier der Link zu unserem ersten Airbnb direkt in der Stadt am Greenmarket Square – super stylish, sehr sauber, wunderschön und zentral aber Achtung: in der Früh und am Abend sehr, sehr laut durch den Markt. Wenn euch das nicht stört und ihr gerne zentral wohnen wollt, ist das euer place to be (vor allem, weil die ganzen tollen Restaurants und Bars einfach alle direkt um’s Eck liegen).
Den zweiten Teil unserer Zeit in Kapstadt haben wir in diesem Airbnb direkt am Strand von Clifton verbracht, das uns mit atemberaubenden Aussichten begrüßt hat, aber auch leider nicht die sauberste aller Unterkünfte war. Dafür hat man die Gelegenheit, sich wie ein Local zu fühlen und die einmalige Aussicht und einen Privatzugang zum Strand zu genießen.
kulinarik
Meine Güte, wo soll ich nur beginnen. Eigentlich solltet ihr, falls ihr einen Trip nach Kapstadt plant, einfach Magdalena Fuez auf Instagram folgen und regelmäßig ihre Stories anschauen und speichern – sie ist in sämtlichen Hotspots der Stadt unterwegs und speichert sie auch in ihren Highlights ab. So habe ich den Großteil meiner “Recherche” betrieben. In Kapstadt selbst könnt ihr wirklich Essen gehen bis zum Umfallen und von Fine Dining und einigen der besten Restaurants weltweit über Bowls, Avocadotoast, Pancakes, Steak, Burger und Seafood alles haben, was das Herz begehrt.
Was uns am besten gefallen hat:
– Clarke’s Bar & Dining, The Loading Bay und The Strangers Club für Frühstück – die Bowls bei Nourish’d halte ich für total überbewertet, sind aber natürlich sehr schön anzuschauen
– Kloof Street House für Dinner, Drinks und die coolste Atmosphäre
– Drinks im Open Wine und im The Athletic Club & Social, coolste Bar aller Zeiten
– Gin Cocktails in The Gin Bar, die quasi geheim versteckt im Innenhof eines Frühstückscafés (Honest Chocolate, auch ein Local’s Favorite) liegt
– Seafood und Rosé im Grand Africa Café & Beach
– Steak im Nelson’s Eye
– Sunset Drinks oder Kaffee im The Bungalow Clifton.
– After Beach Drinks im Café Caprice in Camps Bay.
in kapstadt
Wir haben den ersten Tag mit einer Hop On Hop Off Tour gestartet (wobei ich nur on hoppe und nie off, ich find das so gemütlich auf dem Bus), wir machen das super oft um uns einen groben Überblick und Eindruck über die Stadt zu verschaffen, wenn wir zum allerersten Mal wo sind.
In Kapstadt selbst wird der “Hike” großgeschrieben, wir sind zum Beispiel klassisch auf den Lion’s Head gehiked, den man locker in 1-2 Stunden schafft und mit einer atemberaubenden Aussicht für den Aufstieg belohnt wird. Auch der Tafelberg ist natürlich ein beliebtes Wanderziel mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten, zwei der beliebtesten sind der Skeleton Gorge und der Platteklip Gorge. Wir wollten letzteren als Route wählen, hätte mir nicht meine Magen-Darm-Geschichte einen Strich durch die Rechnung gemacht. Darum haben wir eine einfachere Tour gewählt, die ich in meinem Zustand geschafft habe, und sind die 12 km des Pipetrack Trails gegangen, der quasi auf einer Ebene ohne besondere Anstiege und mit wunderschönen Aussichten auf den Ozean und die 12 Apostel entlang des Tafelbergs führt.
Dann solltet ihr natürlich die diversen Strände testen, die Kapstadt zu bieten hat – am schönsten ist Clifton 4th, Glen Beach oder der Strand von Camps Bay Beach. Im Wasser war ich allerdings nie, denn das Meer ist bitterkalt, der Wind verzeiht nichts und die Temperatur war nicht so einladend – damit ich mal wirklich baden gehe muss es über 30 Grad haben und ich vor Hitze schon schmelzen, bei allem was darunter liegt, halte ich höchstens den großen Zeh ins Wasser.
Wir haben auch extrem viele Spaziergänge durch wirklich sämtliche Viertel der Stadt gemacht und so etliche Kilometer zurückgelegt. Von Bo Kaap über De Waterkant, Waterfront, Sea Point, Fresnaye, Gardens, Tamboerskloof, Oranjezicht – wir waren einfach überall und konnten so auch einen Einblick in die verschiedenen Nachbarschaften gewinnen und wie die Leute vor Ort wohnen, was ich oft interessanter finde, als die Hauptstraßen.
rund um kapstadt
Nicht nur in, sondern auch rund um Kapstadt gibt es viel zu sehen und zu erleben. Allen voran der Chapmans Peak Drive, eine der schönsten Panoramastraßen der Welt. Oder Constantia, das Weingebiet direkt vor den Türen der Stadt, mit seinen unzähligen Weingütern, auf denen es sich gut Wein trinken und Lunchen lässt. Zum Beispiel: Beau Constantia (wunderschöner Tasting Room aus Glas zwischen den Weinreben) oder Constantia Glen (Influencer’s Favorite und super zum Lunch). Ihr könnt auch einen Ausflug zum Kap der guten Hoffnung machen, die Seelöwen bei Hout Bay oder die Pinguine bei Simon’s Town besuchen. Dann natürlich die weiter weg liegenden Weingegenden von Stellenbosch und Franschhoek, oder ein Ausflug an den West Coast National Park und in das kleine Fischerdorf Paternoster. Eine weitere Möglichkeit, die wir uns allerdings für den nächsten Besuch (denn den wird es mit Sicherheit geben) aufgehalten haben, ist ein Trip entlang der berühmten Garden Route.
sonst noch so
Es gibt zahlreiche Events und Veranstaltungen oder Food Märkte, die man besuchen kann. Am Samstag findet in Woodstock der Markt in der Old Biscuit Mill statt, zu dem ihr unbedingt fahren solltet, wenn ihr an einem Wochenende in Kapstadt seid. Oder der Oranjezicht Farmer’s Market, der direkt oberhalb des Grand Africa Cafés in der Nähe der Waterfront stattfindet. Außerdem waren wir in den Kirstenbosch Botanical Gardens für einen Besuch der Summer Concerts, die jedes Jahr wöchentlich im Sommer stattfinden – wir hatten Glück und haben das Cape Town Philharmonic Orchestra gesehen und dadurch eine absolut magische Erfahrung direkt an unserem ersten Urlaubstag erlebt.
COMMENTS
Hanna
Wow!!!
Sooo schöne Bilder und ganz tolle Tipps! Südafrika steht auch schon lange ganz oben auf meiner bucket list und deine coolen Fotos auf insta und hier haben den Wunsch dorthin zu reise weiter verstärkt 🙂
Anja
Sehr schöner Post!!
Magdalena
Das ist dann wohl mein Lieblingspost auf ketchem 🙂 Wunderschhöne Bilder Kathi!
Bis zum nächsten Mal.
ketchembunnies
War so schön mit euch!
Nina
Okkkkk. Beam me there please <3
Edyta
Traumhafte Bilder <3 ich will direkt und am liebsten sofort hin!
re
vielen dank für die spannenden tipps!
war es – sicherheitstechnisch – kein problem in privaten unterkünften? ich frage, weil ich persönlich zu hotels tendiert hätte, privatunternünfte aber eigentlich auch viel toller fände…
herzlich re
Ann-Sophie
Atemberaubend schöne Bilder!
Ich war im Herbst 2017 in Südafrika und habe das Land genauso erlebt wie du es beschrieben hast. Hatte vorher viel über das “gefährliche” Land gelesen, aber wurde total vom Gegenteil überzeugt. Von dieser Reise zehrt man sehr lange 🙂
Feinstens
Wow – wie traumhaft!
Sooo tolle Bilder hast du da für uns, vielen Dank.
Jetzt wollen wir natürlich auch gleich eine Reise nach Südafrika planen. Bei diesen wunderbar hilfreichen Tipps und deinen Impressionen kommt man ja gleich ins Schwärmen
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